Salambo Ein Roman aus Alt-Karthago by Gustave Flaubert

Salambo  Ein Roman aus Alt-Karthago by Gustave Flaubert

Autor:Gustave Flaubert [Flaubert, Gustave]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Carthage (Extinct city) -- History -- Fiction
Herausgeber: MOST Publishing
veröffentlicht: 2005-06-05T16:00:00+00:00


* * *

Indem das Söldnerheer zwischen dem Berge der Heißen Wasser und Hippo-Diarrhyt hin- und hermarschierte, sollte es dem Suffeten die Annäherung an die tyrischen Städte unmöglich machen und ihm die Rückkehr nach Karthago verlegen.

Währenddem sollten die beiden andern Heere versuchen, Hamilkar im Süden zu fassen, und zwar Spendius von Osten, Matho von Westen her. Schließlich wollten sich alle drei vereinigen, ihn überraschen und einschließen. Da bekamen sie eine völlig unverhoffte Verstärkung. Naravas erschien wieder und zugleich dreihundert mit Erdpech beladene Kamele, fünfundzwanzig Elefanten und sechstausend Reiter.

Um die Söldner zu schwächen, hatte es der Suffet für angebracht erachtet, Naravas fern in seinem Gebiete zu beschäftigen. Hamilkar hatte sich von Karthago aus mit Masgaba verständigt, einem gätulischen Banditenführer, der sich ein Reich zu gründen suchte. Dieser Abenteurer hatte mit punischem Gelde und mit dem Versprechen, ihnen die Unabhängigkeit zu verschaffen, die numidischen Staaten aufgewiegelt. Doch Naravas, durch den Sohn seiner Amme benachrichtigt, war in Kirta eingefallen, hatte den Siegern das Zisternenwasser vergiftet, ein paar Köpfe abgeschlagen und die Ordnung wiederhergestellt. Nun kam er zurück, wütender auf den Suffeten als die Barbaren.

Die vier Heerführer verständigten sich über den Kriegsplan. Da der Krieg lange dauern würde, mußte alles vorgesehen werden.

Zunächst kam man überein, den Beistand der Römer anzurufen. Man bot diese Sendung Spendius an. Als Überläufer aber wagte er sie nicht zu übernehmen. Zwölf Männer aus den griechischen Kolonien schifften sich nun in Annaba auf einem numidischen Ruderboot ein. Sodann forderten die Führer von allen Barbaren den Fahneneid. Täglich hielten die Hauptleute Sachen- und Schuh-Appelle ab. Den Posten wurde der Gebrauch des Schildes verboten. Sie waren nämlich häufig an die Lanze gelehnt stehend eingeschlafen. Wer zu viel Habseligkeiten mit sich führte, hatte sich deren zu entledigen. Nach römischem Brauch mußte alles Gepäck auf dem Rücken getragen werden. Aus Vorsicht gegen die Elefanten errichtete Matho ein Kürassierregiment, das, Roß wie Reiter, vom Scheitel bis zur Sohle in nägelbeschlagener Nilpferdhaut steckte. Um auch die Hufe der Pferde zu schützen, flocht man ihnen Schuhe aus Spartofasern.

Es wurde verboten, die Ortschaften zu plündern und Einwohner nichtpunischer Herkunft zu malträtieren. Da die Gegend aber ausgesogen war, befahl Matho, die Lebensmittel nur noch nach der Kopfzahl der Soldaten zu verteilen und die Weiber nicht mehr zu berücksichtigen. Anfangs teilten die Söldner ihre Kost mit ihnen. Viele verloren dadurch wegen mangelhafter Ernährung die Kräfte. Unaufhörlich kam es zu Zwisten und Schimpfereien, da manche die Gefährtinnen andrer durch die Verführungskraft oder durch das Versprechen ihrer Portionen zu sich lockten. Matho befahl nunmehr, die Weiber samt und sonders erbarmungslos davonzujagen. Sie flüchteten in Autarits Lager, aber die Gallierinnen und Libyerinnen daselbst nötigten sie durch fortgesetzte Schikanen wieder zum Abzug.

Endlich kamen sie unter die Mauern Karthagos, wo sie den Schutz der Zeres und der Proserpina anriefen, denn im Gebiete der Burg gab es einen Tempel und auch Priester dieser Gottheiten, zur Sühne für die Greuel, die einst bei der Belagerung von Syrakus begangen worden waren. Die Syssitien machten ihr Strandrecht geltend und verlangten die jüngsten der Weiber, um sie zu verkaufen. Etliche Neukarthager nahmen sich Spartanerinnen zu Ehegattinnen, weil sie blonde Frauen liebten.



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